Bodensee wir kommen!

Ein Reisebericht von Rolf Wiggenhauser

Donnerstag, 16. Juni bis Montag, 20. Juni 2022

Reicht es oder reicht es nicht, dass wir am Donnerstag, 16. Juni pünktlich in Zurzach am vereinbarten Treffpunkt beim Thermalbad eintreffen? Auf der Autobahn fahre ich, dort wo die Lastwagen nicht überholen dürfen, auf dem Pannenstreifen, wenn ich sehe, dass ein Chauffeur hinter mir zappelig wird. Ja, es reicht! Wir haben sogar noch Zeit für einen Kaffee in der Altstadt.

Um 11:00 Uhr starten sechs alte Fiats in Richtung Bodensee, alles dem Rhein auf der rechten Seite entlang. Beim Winzer vom Engelhof in Hohentengen mache ich einen kurzen Stopp für den Weineinkauf. Letztes Jahr fuhr ich auf der CH-Seite dem Rhein entlang und von der deutschen Seite hat mich ein Rebberg angelacht. Das muss ein guter Wein sein – Lage, Boden, Reben. Und es ist so, der Müller-Thurgau für 6.90 Euro ist seinen Preis wert und schmeckt sehr gut.

Darum verlieren wir auch den Konvoi, denken aber, beim nächsten geplanten Halt am Rheinfall holen wir sie wieder ein. Aber am Rheinfall sehen wir keinen einzigen Topolino, nur hunderte von anderen Wagen und der letzte Parkplatz (von vier Plätzen) füllt sich sehr schnell – in Deutschland ist ein Feiertag und Alle benutzen den Tag für einen Ausflug an den Rheinfall.

Endlich kommen unsere Topolinos auch, sie haben sich verfahren und sind von der Zürcherseite via Neuhausen gefahren. Ein Reporter der Schaffhauser Nachrichten möchte gerne eine Story über unsere kleinen Wagen machen. Da halten wir gerne hin, denn die alten Autos brauchen guten PR, damit auch jüngere Menschen auf den Geschmack kommen könnten, sich vielleicht in einen alten Wagen zu verlieben; es muss ja nicht immer eine Frau oder ein Mann sein…

Der Rheinfall ist immer wieder ein Spektakel und einen Besuch wert! Das Wasser donnert nur so über die Felsen und es bilden sich gewaltige Schaumkronen unterhalb des Falls, welche mit den Motorbooten durchfahren werden und die Besucher auf den Felsen in der Mitte des Flusses bringen. Leider hat der Rhein dieses Jahr nicht so viel Wasser, dadurch sind viele der Felsen trocken, aber grandios sieht es gleichwohl aus.

Da man den Rheinfall mal gesehen hat, beschliessen wir zwei, dass wir bereits in Richtung Mindelsee aufbrechen und unterwegs noch einen Kaffeestopp machen werden. Via Schaffhausen und Singen fahren wir Richtung Endziel Mindelsee, eine kleine „Glungge“ hinter dem Bodensee zum Landgasthof Mindelsee. Da wir unterwegs, auch in Singen nicht, nirgends eine offenes Restaurant finden, stossen wir bald wieder auf unsere Gruppe und so kommen wir gemeinsam am Ziel an.

Auf der Speisekarte vor dem Hotel stand gross Wildleber mit Röstkartoffeln, das muss ich unbedingt versuchen und schmeckt sehr gut – Leber vom Wildschwein. Als Dank für die Organisation der 5-tägigen Tour an den Bodensee schenken wir Heinz Schweizer eine Magnumflasche vom besten Rotwein vom bereits beschriebenen Engelhof. Der Landgasthof Mindelsee ist nicht nur ein Hotel, sondern auch ein Natur-, Tier- und Freizeitpark mit Bären, Dammhirschen, Wölfen, Falken, Rehen, Hirschen, etc. rund 300 Tiere kann man in einem riesigen Gehege beobachten und der Eintritt ist für die Hotelgäste gratis. www.landgasthaus-mindelsee.de

Am nächsten Tag fahren wir zur Insel Mainau, für mich eine Premiere. Die Anlage ist riesig; Park mit Schloss und verschiedenen Gartenanlage – das Auge kann sich fast nicht sattsehen. Zum Glück sind wir fast die ersten Besucher, dadurch ist es im Schlosspark noch angenehmer und man mehr Platz. Ich hatte schon viel davon gehört, dass alle Frauenvereine, etc. einen Ausflug zur Mainau machen, er ist aber wirklich sehenswert. Schon nur der Pavillon mit dem Schmetterlingen ist speziell, wie die Tiere um einen herum fliegen und sich an den aufgehängt Orangen gütlich tun. www.mainau.de

Rückfahrt ins Hotel und geniessen den Restnachmittag um über die Topolino‘s philosophieren. Dank den Tipps kann der eine oder andere noch am Motor „schrauben“ und seinen Liebling „tunen“. 

Am Abend fahren wir mit dem Bus (alle mit Masken!) nach Radolfzell zu Apero und Nachtessen und einer anschliessenden Führung mit dem Nachtwächter der Stadt, der jede Nacht auf seine Tour geht und ein Auge auf seine Stadt hält. Viel Interessantes erfahren wir über die Gebäude und Geschichte der Stadt. Dass auch schon Napoleon hier war und der eine oder andere Stadtbürger eigentlich ein Blaublüter war. Da er einen Gehilfen braucht, der ihm die Lampe mit der Kerze trägt und so den Weg leuchtet, melde ich mich „freiwillig“.

Der heutige Tag ist für den Besuch im MAC in Singen – Museum für Arts and Cars – reserviert. Nach einer kurzen Hinfahrt, kommen wir schon bald im Museum an. Zwei grosse Gebäude, die nur Autos, Bildern und Kunst Platz bieten. Dank einer persönlichen Führung, erfahren wir mehr über das Museum, aber auch über die Gründe dessen und über die verschiedenen Nobelkarossen. Ein Wagen ist schöner als der Andere und glänzt und sieht aus, wie er erst gerade gestern vom Werk fertig gebaut wurde und alle fahren noch. Die jetzige Ausstellung zeigt eine italienische Sammlung von Prototypen, die nie in Produktion gingen und jeder Wagen ist ein Unikat. Im zweiten Gebäude hat es einen ganzen Stock der für die Motorräder reserviert ist. Aber am eindrucksvollsten ist der Bau von innen und wie die beiden Bauten mit Brücken mit einander verbunden sind und von der obersten Galerie sieht man runter ins Erdgeschoss (15 Meter) wo der Rennwagen wie ein Spielzeugauto wirkt. Draussen an der Sonne sieht man diese in der Fassade spiegeln, tausende kleinster Glassplitter lassen die Fassade glänzen. Da es sehr, sehr heiss ist beschliessen Silvia und ich, dass wir nicht mit zum Kloster und Schloss Salem fahren und uns dieses für den Herbst aufsparen, wenn wir in der Region Friedrichshafen sind. Und machen einen gemütlichen Nachmittag im Hotel und im Tierpark. www.museum-art-cars.com

Am Sonntag fährt die Gruppe nach Blumberg und macht dort einen Zugsfahrt mit der alten Dampfbahn der Sauschwänzlebahn, die so heisst, weil sich die Geleise rund um die Hügel und ins Gelände gebaut wurden. Auf der „Sauschwänzlebahn“ erleben Sie nostalgisches Flair umgeben von wunderschöner Natur. Die Strecke führt 25 Kilometer von Blumberg-Zollhaus nach Weizen über vier Brücken und durch sechs Tunnel – und wieder zurück. Der Weg ist gesäumt von tollen Blicken in die Täler der Umgebung, in die Wutachflühen, in den Schwarzwald und bei gutem Wetter sogar bis in die Alpen. www.sauschwaenzlebahn.de

Wir unsererseits verabschieden uns bereits nach dem Frühstück und treten die Heimreise an. Weil wir die 238 Kilometer nach Thun nicht im Werksverkehr fahren wollen, im Städtchen Diessenhofen machen wir noch einen Kaffeestopp und trinken einen „richtigen“ Kaffee und biegen dann bei Schaffhausen auf die A4 ab. Die Fahrt geht zügig voran und so dass wir hoffen, nach 14:00 Uhr zu Hause zu sein. Aber man denkt meist zu früh.. Auf der Höhe von Hindelbank, vor dem Rastplatz Lindenrain, fängt der Motor an zu stottern. Auf den Parkplatz reicht’s noch, aber dann ist fertig. Der TCS kommt nach rund 30 Minuten schaut sich die Lage an: scheinbar die Lichtmaschine. Der Servicemann baut mir eine zusätzliche Batterie ein und der Wagen läuft wieder. Bis zur Raststätte Münsingen eskortiert uns der TCS und schaut ob Alles i.O. ist und der Wagen läuft. Perfekt; so kommen wir mit der Austausch-Batterie gut in Thun an und eine weitere Reise ist mit dem Topolino fast ohne Probleme gut zu Ende gegangen.

Ein Kurzbericht wurde ebenfalls in der Kreuzlinger Zeitung veröffentlicht.

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